

Historische Soziologie zwischen Sozialtheorie und Sozialgeschichte
pp. 289-318
in: Frank Welz, UWE Weisenbacher (eds), Soziologische Theorie und Geschichte, Berlin, Springer, 1998Abstract
Während die historische Soziologie in den angelsächsischen Ländern seit den 1970er Jahren einen nachhaltigen Aufschwung erlebt, hat sie in Deutschland ihren Platz eher in der Sozial- oder Gesellschaftsgeschichte als in der Soziologie selbst. Die erfolgreiche Entwicklung dieser ›neuen historischen Soziologie‹1 in den angelsächsischen Ländern zeigt sich nicht nur in ihren wissenschaftsprogrammatischen Bestandsaufnahmen, wie sie etwa von Philip Abrams (1982) in ›Historical Sociology‹, Charles Tilly (1981/84) in ›As Sociology Meets History‹ und ›Big Structures, Large Processes, Huge Comparisons‹, Theda Skocpol (1984) in ›Vision and Method in Historical Sociology‹ und Dennis Smith (1991) in ›The Rise of Historical Sociology‹ formuliert wurden.2 Sie zeigt sich auch in ihrer festen Verankerung in der Sektion Historical and Comparative Sociology der American Sociological Association, in der sozialwissenschaftlich interdisziplinären Social Science History Association3 und auch in ihrem Gewicht in der British Sociological Association. Dazu kommen inzwischen mehrere Zeitschriften wie ›Comparative Studies in Society and History‹, ›Contemporary Sociology‹, ›Journal of Historical Sociology‹ und auch das ›British Journal of Sociology‹ die schwerpunktmäßig Beiträge zur historischen Soziologie publizieren.4 Schließlich ist auch das große Feld der amerikanischen und britischen Sozialgeschichte nicht zu vergessen, in dem die historische Soziologie ebenfalls einen wichtigen Platz einnimmt.5