System und Information

pp. 100-121

in: Klaus Müller, Allgemeine Systemtheorie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1996

Abstract

Die Informationstheorie ist als Technik des Verschlüsselns wie Entzifferns geheimer Nachrichten und zum Zweck der Ökonomisierung von Nachrichtenübertragungen über größere Distanzen entstanden.¹ Gewisse formale Eigenschaften der Übermittlung von Signalen, etwa der Übersetzung von Symbolreihen in einen Code zur optimalen Nutzung eines Übertragungskanals, waren bereits im letzten Jahrhundert bekannt. In den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts wurden die Grundlagen des modernen Informationsbegriffs geschaffen, der nachrichtentechnische Vorgänge unter mathematischen Gesichtspunkten analysiert. R.V.L. Hartleys statistische Interpretation einer Nachricht als aufeinanderfolgende Selektion aus einem festgelegten Symbolvorrat war der Ausgangspunkt dieser Entwicklung. Der generalisierte Informationsbegriff, der nicht mehr nur für nachrichtentechnische Anwendungen interessant werden sollte, sondern für symbolisch vermittelte Prozesse schlechthin, geht in die 40er Jahre zurück. Norbert Wiener hat ein vereinheitlichendes Konzept vorgelegt, um kommunikative Vorgänge in den verschiedensten Bereichen informationstheoretisch darzustellen; sein Schüler Claude Shannon folgerte aus der Definition und Maßbestimmung des Informationsbegriffs die Theoreme der mittlerweile klassischen mathematischen Theorie der Kommunikation; Warren Weaver legte die Verallgemeinerung dieser Theorie auf alle denkbaren Symbolzusammenhänge nahe — und peilte damit die begriffliche Ebene der späteren Allgemeinen Systemtheorie an.²