

Sozialraum- und Habituskonstruktion
Die Korrespondenzanalyse in Pierre Bourdieus Forschungsprogramm
pp. 201-218
in: Alexander Lenger, Christian Schneickert, Florian Schumacher (eds), Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus, Berlin, Springer, 2013Abstract
In Bourdieus Soziologie werden Akteure und deren Praktiken über ihre je spezifische Stellung in Relation zu anderen Akteuren in einem gemeinsamen System von Existenz- und Möglichkeitsbedingungen beschrieben. Für die empirische Beschreibung derartiger Zusammenhänge führte Bourdieu den Begriff des 'sozialen Raums' ein, wobei es sich hierbei im Wesentlichen um die grafische Darstellung und Interpretation der Ergebnisse der (multiplen) Korrespondenzanalyse handelt. Einen derartigen sozialen Raum konstruierte Bourdieu z. B. für die französische Gesellschaft der 1970er Jahre als Raum von Unterschieden, die auf der Verfügbarkeit von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital sowie deren symbolischer Komponente beruhen. Mit Hilfe des gewichteten Gesamtumfanges dieser Kapitalien (Kapitalvolumen) und deren Zusammensetzung beschrieb Bourdieu die Position von Individuen bzw. Gruppen in diesem Raum. Soziale Felder entwarf er als (gesellschaftliche) Untereinheiten des sozialen Raums, die eine ihnen eigene, mit spezifischen Interessen korrespondierende Struktur und damit eine relative Autonomie gegenüber der Gesamtgesellschaft aufweisen. Beispiele hierfür sind das universitäre Feld (Bourdieu 1988), das politische Feld (Bourdieu 2000), das künstlerische Feld (Bourdieu 1999) und das religiöse Feld (Bourdieu 2001).