

Das Konzept der Habitushermeneutik in der Milieuforschung
pp. 149-174
in: Alexander Lenger, Christian Schneickert, Florian Schumacher (eds), Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus, Berlin, Springer, 2013Abstract
Bourdieu hat mit seinem Begriff des Habitus die Gesamtheit und den Zusammenhang der dauerhaft inkorporierten Haltungen und Praxisformen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt (Bourdieu 1987: 97-121, 1992a). Habitus in diesem Sinne entsteht von Kindesbeinen an in aktiver Auseinandersetzung mit den in der Familie und im sozialen Umfeld vorgefundenen Ressourcen, die zu Handlungsvoraussetzungen im Prozess der Aneignung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen werden. Diese Aneignung bringt der "»eigene« Stil" zum Ausdruck, der zugleich Variante und "immer nur eine Abwandlung" eines "Klassenhabitus' (Bourdieu 1987: 113, Hervorhebung im Original) mit einem "System verinnerlichter Strukturen, gemeinsamer Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata" (Bourdieu 1987: 112) ist, die die Angehörigen einer sozialen Klasse im Zuge ähnlicher Erfahrungen und Konditionierungen gleichermaßen entwickeln.