Ferdinand Tönnies und die zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

Horst Rode

pp. 505-516

in: Lars Clausen, Carsten Schlüter (eds), Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 1991

Abstract

Der Aufstieg des Nationalsozialismus und seine bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unwiderrufliche Etablierung zwischen dem September des Jahres 1930 und dem März 1933 konnten an einem so engagierten Wissenschaftler wie Ferdinand Tönnies nicht vorbeigehen, ohne eine Reaktion hervorzurufen. In Veröffentlichungen, Briefen und privaten Notizen brandmarkte er den Nationalsozialismus als existentielle Gefahr nicht nur für Deutschland, sondern darüber hinaus für ganz Europa. Im beschleunigten Aufstieg dieser Bewegung sieht Tönnies ihm wohlbekannte Kräfte am Werk: für ihn sind es diejenigen Gruppen, die das 1918 liquidierte Kaiserreich stützten und beherrschten. Sein Eindruck vom Nationalsozialismus ist, daß dieser eben jenen 1918 zunächst ausgeschalteten Kräften diene. Die Konsequenz sei die Wiederherstellung der Monarchie unter der Führung des Hauses Hohenzollern (Horst Rode/Ekkehard Klug, 1981, S.250).

Cited authors

Tönnies Ferdinand

Rode Horst