

Klassengespräche
pp. 171-190
in: Robert Gugutzer, Michael Staack (eds), Körper und Ritual, Berlin, Springer, 2015Abstract
In der von Randall Collins entwickelten Theorie der Interaktionsrituale, die in diesem Beitrag vorgestellt wird, ist zentral, dass Akteure in Interaktionen zwei Ressourcen erwerben können: emotionale Energie und kulturelles Kapital. Diese prägen wiederum deren zukünftiges Verhalten. In Gruppen mit einer ungleichen Ressourcenverteilung prognostiziert Collins die Entwicklung von Machtritualen, in denen die ressourcenstärkeren Akteure dominieren, während sich in homogen zusammengesetzten Gruppen stärker solidarische Statusrituale ergeben sollten. Diese Hypothese wurde empirisch auf der Grundlage einer Analyse von Gruppendiskussionen unter Lehrlingen und Studierenden untersucht. In Machtritualen zeigt sich tatsächlich in sehr viel höherem Maße kompetitives und dominantes Verhalten der Teilnehmer. Dieses kann durch deren Ressourcenausstattung erklärt werden.